Licht! Liebe! Leben! 125 Jahre Marie-Seebach-Stiftung in Weimar

Gründungshaus mit einigen der heutigen Mieter (Foto: Bernd Lindig)

Licht! Liebe! Leben! 125 Jahre Marie-Seebach-Stiftung in Weimar
(von Axel Kramme und Bernd Lindig)

Das deutschlandweit einzige Senioren- und Pflegeheim für ehemalige Bühnenkünstlerinnen und –künstler feiert am 2. Oktober, also kurz vor dem 30. Jahrestag der deutschen Einheit, sein 125 jähriges Bestehen.

Tragische Erlebnisse wie der plötzliche Tod des einzigen Sohnes und Begegnungen mit Schauspielkollegen, die im Alter ein erbärmliches Dasein  fristeten, hatten die weltweit gefeierte Schauspielerin Marie Seebach (1829-1897) dazu gebracht, große Teile ihres für die damalige Zeit beträchtlichen Vermögens in eine Stiftung zu investieren, die verarmten alten Schauspielern einen abgesicherten Wohnort für ihren Lebensabend ermöglichen sollte.

Bei der Suche nach einem geeigneten Ort entschied sich Marie Seebach für Weimar und traf dort bei Großherzog Carl Alexander und seiner Frau, Großherzogin Sophie, auf offene Ohren.  Der Großherzog stellte den Bauplatz auf der Großmutterleite kostenlos zur Verfügung.

Die Einrichtung der Marie Seebach wurde 1895 in einem zweistöckigen Gebäude mit 14 Zimmern eröffnet und immer weiter ausgebaut, um schließlich Platz für 32 Bewohner zu bieten. Die Zeit nach dem ersten und zweiten Weltkrieg war geprägt von Überlebenskämpfen, die zum Teil wirtschaftliche, aber auch politische Ursachen hatten.

Die Zeit des Nationalsozialismus überlebte das Haus unter anderem wegen der Gründung einer verbundenen weiteren Stiftung durch die Schauspielerin Emmy Sonnemann mit ihrem Ehemann, dem Naziverbrecher Hermann Göring.

Auch zu DDR-Zeiten war die Marie-Seebach-Stiftung wieder existenziell in ihrem Bestand als eigenständige Stiftung bedroht und suchte und fand immer wieder die eine oder andere Nische, um weiter für die alten Künstlerinnen und Künstler arbeiten zu können.  

Wurden anfangs ausschließlich ehemalige Schauspieler aufgenommen, änderte sich das im Laufe der Zeit und so leben heute neben ehemaligen Bühnenangehörigen auch viele kultur- und kunstinteressierte Seniorinnen und Senioren als Stiftsdamen und –herren in den Häusern „Marie“ und „Sophie“.

Heute bietet das Pflegeheim Platz für 82 pflegebedürftige Menschen und weitere 21 Seniorinnen und Senioren als Mieter.

In Weimar wurde die Stiftung außerdem zu einem bekannten und viel besuchten Veranstaltungsort für Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und weitere Kunstformate.

Coronabedingt wird es am 125. Jahrestag zwei kleinere Gedenkveranstaltungen im Forum Seebach geben, eine große Feier ist für die Osterzeit 2021 vorgesehen.

Möge der von Herder übernommene Seebach-Leitspruch „Licht! Liebe! Leben!“ auch weiterhin die Gebäude und die Herzen der Seebachfamilie erfüllen!

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