Marie Seebach Kulturwohnen testet Startup-Produkt aus Mitteldeutschland
26.11.2020. Für eine Woche im November wurden die Bewohner*innen eines Wohnbereiches der Marie-Seebach-Stiftung zu leidenschaftlichen Nutzern eines Digitalgerätes, oft ohne Vorkenntnisse, ganz intuitiv. Der Care Table zog ein.
Firmengründer Christoph Schneeweiß von der senexis GmbH aus Dessau-Roßlau brachte den interaktiven Tisch mit Touch-Screen-Platte und eingebautem Computer persönlich, samt W-Lan Router für eine stabile Internetverbindung. Vor Ort erleuterte er Susann Schilhabel und weiteren Betreuungs- und Pflegemitarbeitern die Funktionen.
Die Inhalte reichen von der lokalen Tagespresse über eine Wetter-App, verschiedene Mediatheken, eine App zum freien Zeichnen, ein Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel, akustische und visuelle Ratespiele, ein Schachpiel, bis hin zu einer eigens für die Stiftsdamen und -herren entwickelte Testversion eines Künstler-Memorys. Das Unternehmen hat sich vorgenommen, die Möglichkeiten in engem Austausch mit den Nutzern weiter zu optimieren und zu ergänzen. In der Entwicklung sind zum Beispiel eine „Jukebox“- und eine Klavier-App.
Das Start-Up möchte mit seiner lokal produzierten Entwicklung älteren Menschen Ängste vor der Benutzung digitaler Geräte nehmen, ein Stück Lebensqualität sichern und ihnen den Kontakt zu moderner Technik eröffnen.
Die Beschäftigung mit modernen Hilfsmitteln wie dem Care Table ist ein Baustein bei der Entwicklung des Betreuungskonzeptes in der Einrichtung. Innovative Ideen sollen dazu beitragen, Autonomie und Würde der älteren Menschen weiter unterstützen. „Im Mittelpunkt müssen die Möglichkeiten eines erfüllten Lebens im Alter stehen. Krankheit oder Pflegebedürftigkeit sind wichtig, jedoch keineswegs die einzigen Merkmale dieser Lebensphase. Das merken wir gerade in Pandemie-Zeiten.“, sagt Martin Gebhardt, Geschäftsführer der Marie Seebach Kulturwohnen gGmbH. „Im Moment sind wir deshalb dabei, Menschen für eine Mitarbeit zu begeistern, die mit uns solche neuen Wege in Pflege und Betreuung gehen möchten.“
“Eine Woche ist natürlich ein sehr begrenzter Zeitraum, aber die Stiftsdamen und Herren haben den Care Table mutig getestet. Intuitiv benutzten das Gerät Menschen mit ganz individuellem Unterstüzungsbedarf. Dabei zeigte sich beispielsweise, dass das selbstbestimmte Ändern der Lesefläche der Tageszeitung auf dem Display eine gute Möglichkeit ist, auch für stark seheingeschränkte Menschen eigenständig Zeitung zu lesen. Einem Stiftsherren gelang es, das Städtquiz fehlerfrei zu meistern, was ihn sichtlich stolz machte. Andere zeigten ihr kreatives Potential beim freien Zeichnen. Bei allen Senioren jedoch war nach wenigen Minuten von Berührungsängsten mit neuer Technik keine Spur mehr. Natürlich soll der Care Table keine soziale Interaktion ersetzen, er kann allerdings als gute und sinnvolle Ergänzung genutzt werden.“, resümiert Susanne Schilhabel. “Vielleicht findet sich ja eine Möglichkeit zur Finanzierung, die Stiftsdamen und Herren würden davon sicherlich profitieren.“
Hygieneanforderungen, wie gründlichem Desinfizieren, stellt sich der Tisch übrigens ohne Probleme.
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